Ein Reflexionsfilter (auch Reflexionsschirm genannt) ist ein Zubehör-Teil, das man vorwiegend in professioneller eingerichteten Homerecording Studios findet. Das hängt damit zusammen, dass ein Reflexionsfilter nur in Verbindung mit einem Mikrofonständer genutzt werden kann und oftmals sogar ein eigenen Mikrofonständer für den Reflexionsschirm angeschafft werden muss. Das kostet Geld und Platz, weshalb viele Nutzer von Homestudios auf dieses Equipment verzichten. Das ist ein großer Fehler, denn ein Reflexionsfilter steigert die Aufnahmequalität ungemein!
Ein Reflexionsfilter ist wie folgt aufgebaut: Der äußere Rahmen des Halbkreises besteht aus Aluminium. Der Durchmesser des Halbkreises ist variabel, hier kommt es auf den zur Verfügung stehenden Platz beim Setting an. Das Innere des Schirms ist mit speziellem Schall-Schaumstoff verkleidet, der hochfrequente Wellen bricht und diese absorbiert. So werden diese Wellen (zum Beispiel von Hintergrundgeräuschen oder Echos) nicht in den Korb und die Mikrofonmembran reflektiert, sondern zuverlässig absorbiert. Das sorgt für glasklare Aufnahmen mit einem guten Studiomikrofon.
Reflexionsfilter in der Praxis
Angebracht wird ein Reflexionsfilter hinter dem eigentlichen Mikrofon, entweder am Mikrofonständer des Mikros selbst, oder an einem eigenen Stativ – je nach Platz, der zur Verfügung steht und Gewicht der einzelnen Komponenten. Das Mikrofon sollte sich im Inneren des Halbkreises befinden und der Mikrofonkorb sollte auf mittlerer Höhe der Schirmhöhe angebracht sein. So werden alle Schallwellen, die nicht direkt den Mikrofonkorb treffen, durch den Filter absorbiert. Je größer die Innenfläche des Schirms, desto besser werden Echos und Hintergrundgeräusche absorbiert und desto klarer und besser werden auch die Aufnahmen.
In der Praxis liefert ein Reflexionsschirm natürlich niemals so gute Ergebnisse wie eine Aufnahmekabine oder gar ein professionell gedämmtes Studio, dessen Innenwände komplett mit Schall-Schaumstoff verkleidet sind. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis, insbesondere für Nutzer in einem Home Studio, ist bei einem Reflexionsschirm aber hervorragend und oftmals viel besser als bei einer Kabine oder einem Aufnahmeraum. Im Notfall kann ein Reflexionsfilter auch im Stehen hinter ein Tischstativ gestellt werden – das führt jedoch nur zu unbefriedigenden Ergebnissen, da die Schallwellen auch von der glatten Tischoberfläche reflektiert werden.
Brauche ich einen Reflexionsschirm?
Ob ein Reflexionsfilter, dessen Preis oftmals in den niedrigen dreistelligen Bereich gehen kann, für deine Zwecke nützlich ist, kannst du selbst entscheiden. Wenn kein Filter zur Verfügung steht, kann auch einfach der geöffnete Kleiderschrank als Ersatz dienen, da T-Shirts oder Pullover ebenfalls auf Grund der Feinporigkeit der Wolle hochfrequente Schallwellen absorbieren können. Wenn die Soundqualität nicht 100 % wichtig ist, dann kann auf einen solchen Filter auch verzichtet werden, ansonsten ist definitiv zu einem Reflexionsschirm zu raten.
Einsteiger im Bereich Homerecording mit einem Studio Kondensatormikrofon, die nicht das Geld für einen Reflexionsschirm ausgeben möchten, bauen sich oftmals eigene provisorische Schirme aus Eierschachteln. Das kann man aber getrost bleiben lassen: Die Poren der Oberfläche von solchen Schachteln sind bei weitem zu groß, als dass diese die ungewollten Schallwellen effektiv absorbieren könnten. Hier ist, wie oben bereits beschrieben, ein geöffneter Kleiderschrank ein wesentlich wirksameres Mittel zur Steigerung der Aufnahmequalität im Homestudio.